Wie du im 1:1-Gespräch mit deinen Azubis den Grundstein für eine gute Beziehung legst.
„Na, wie war dein erster Tag?“ –
Diese Frage allein reicht nicht, wenn du wirklich verstehen willst, wer da gerade seine Ausbildung bei dir begonnen hat. Die Generation Z ist reflektiert, will gesehen werden – und merkt ziemlich schnell, ob echtes Interesse da ist oder bloß Smalltalk.
Gutes Onboarding beginnt mit echtem Kennenlernen – nicht mit Klemmbrett und Standardfragen. Es geht um Beziehung, Vertrauen, Haltung.
Hier kommen 6 Methoden, mit denen du im 1:1-Gespräch mit deiner Nachwuchskraft ganz anders ins Gespräch kommst – kreativ, locker und mit Wirkung.
🎶1. Playlist of my week
Beschreibung:
Die Nachwuchskraft (NWK) erstellt eine persönliche Playlist mit Songs, die ihre vergangene (Arbeits-)Woche widerspiegeln. Jeder Song steht für eine Stimmung, eine Situation oder ein Erlebnis. Im Gespräch spielt die NWK die Songs an und erklärt die Verbindung dazu.
Nutzen:
• Musik schafft emotionale Tiefe
• Persönlicher Gesprächseinstieg ohne Abfragen
• Stärkere Beziehung durch echtes Zuhören
Das brauchst du:
• Smartphone oder Laptop
• Streaming-Dienst (Spotify, Apple Music etc.)
Besonders geeignet für:
Wöchentliche Reflexionen, Azubis mit kreativem Zugang, Vertrauensaufbau
🎙️ 2. Audio-Gruß vom Chef
Beschreibung:
Die Führungskraft schickt eine kurze individuelle Sprachnachricht (max. 1 Minute) an die neue Nachwuchskraft. Inhalt: Persönliche Begrüßung, kurze Botschaft, evtl. ein motivierender Satz oder eine Anekdote.
Nutzen:
• NWK fühlt sich persönlich willkommen
• Wertschätzung durch Sichtbarkeit „von oben“
• Brücke zwischen Führungsebene und Nachwuchs
Das brauchst du:
• Smartphone oder PC
• Mikrofon
• QR-Code-Generator
• Messenger oder E-Mail
Besonders geeignet für:
Preboarding, Azubi-Starttage, größere Organisationen
📹3. Team-Welcome-Video
Beschreibung:
Ein kurzes Video, in dem sich das Team vorstellt – mit Namen, Funktion und z. B. einem persönlichen Willkommenssatz oder einem Tipp für den Ausbildungsstart. Locker, echt, sympathisch.
Nutzen:
• Erste Gesichter & Stimmen schaffen Nähe
• Senkt soziale Hürden am ersten Tag
• Fördert Zugehörigkeitsgefühl
Das brauchst du:
• Smartphone-Kamera
• etwas Schnitt (z. B. mit CapCut)
• Teamzeit
Besonders geeignet für:
Hybrid- oder Remote-Onboarding, mehrere Teamwechsel, große Abteilungen
🕵️4. Zwei Wahrheiten – eine Lüge
Beschreibung:
Die Nachwuchskraft nennt drei Fakten über sich. Zwei davon stimmen, eine davon ist gelogen. Der*die Ausbilder*in rät, welche Aussage die Lüge ist. Danach wird getauscht. Du kannst auch als ausbildende Person anfangen, um die Methode zu demonstrieren.
Nutzen:
• Lockerer Gesprächseinstieg mit Spaßfaktor
• Gemeinsames Lachen, Neugier, Sympathie
• Schnell Vertrauen aufbauen
Das brauchst du:
Einfach nur Zeit – ca. 5 Minuten
Besonders geeignet für:
Ersten oder zweiten Tag, Wartezeiten, informelle Gespräche
❓ 5. Check-In-Fragen
Beschreibung:
Statt „Wie geht’s?“ stellst du kreative, offene Fragen.
Zum Beispiel:
- Welche Superkraft hättest du gern – und warum?
- Wenn du ein Tier wärst…
- Einen Tag im Leben einer anderen Person – wen würdest du wählen?
Wichtig dabei:
Es geht immer um die Begründung WARUM man sich dafür entschieden hat. So kommen spannende Erkenntnisse zur Persönlichkeit deiner Nachwuchskraft zutage. Versprochen!
Auch wichtig: Du als Ausbilder:in machst natürlich mit. Also überlege dir schon einmal, was DU darauf antworten würdest.
Nutzen:
• Persönliche Gespräche statt oberflächlicher Fragen
• Fördert Selbstreflexion & Empathie
• Einstieg in regelmäßige Feedback-Kultur
Das brauchst du:
Nur gute Fragen – idealerweise gesammelt auf Karten oder im Notizbuch
Besonders geeignet für:
Regelmäßige Check-ins, Feedbackgespräche, Berufsschulstart
📄6. Wanted! – der Azubi-Steckbrief
Beschreibung:
Die NWK füllt einen vorstrukturierten Steckbrief aus – mit Foto, Ausbildungsberuf, Interessen, Motivation, Freizeitaktivitäten usw. Der Steckbrief wird im Team (z. B. per MS Teams) geteilt – im Stil eines „Wanted“-Plakats. Dabei sind deiner Kreatvität in Bezug auf die Felder bzw. Fragen keine Grenzen gesetzt.
Wichtig dabei:
Die Fragen oder Felder sollten immer eine Mischung aus beruflichen und privaten Themen beinhalten. Warum? Weil wir Menschen sind und soziale Wesen. Lernen ist ein sozialer Prozess. Das bedeutet aber auch, dass DU ebenso diesen Steckbrief ausfüllen solltest.
Nutzen:
• Vorstellung mit Humor & Persönlichkeit
• Schafft Anknüpfungspunkte im Team
• Fördert Identifikation und Sichtbarkeit
Das brauchst du:
Digitale Vorlage (PDF oder MS Forms), Teamkanal zur Veröffentlichung
-> Einen ausführlichen Blog-Artikel zu dieser Methode findest du hier.
Besonders geeignet für:
Onboarding-Woche, größere Teams, Start in hybride Strukturen
Warum sollte ich mir hier Zeit nehmen?
Kennenlernen ist kein Pflichtpunkt auf dem Onboarding-Zettel. Es ist der erste Schritt zu einer echten Beziehung. Das ist gut investierte Zeit, denn dadurch sparst du später viel Energie bei Motivation und Feedback. Außerdem tust du viel für emotionale Bindung deiner Nachwuchskräfte.