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Im ersten Blog-Artikel zur Sinus Jugendstudie 2024 habe ich die neun universellen Werte der Jugendlichen beleuchtet. Doch obwohl es diese gemeinsamen Werte gibt, unterscheiden sich junge Menschen deutlich in ihrer Grundorientierung. Die Frage ist also nicht nur, welche Werte deine Azubis teilen, sondern auch, welche Grundhaltung sie im Leben verfolgen.

Die Studie zeigt, dass sich diese Grundorientierungen in drei zentrale Richtungen einteilen lassen:

A wie Absicherung,
B wie Bestätigung und Benefits
C wie Charisma.

Jede dieser Orientierungen prägt das Verhalten und die Erwartungen deiner Azubis – und es lohnt sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen.

1. Absicherung – Die Suche nach Stabilität und Sicherheit

Die erste Grundorientierung, die als „Absicherung“ bezeichnet wird, spiegelt den Wunsch vieler Jugendlicher nach festen Strukturen und einem stabilen Lebensumfeld wider. In einer Welt, die sich immer schneller zu verändern scheint, sehnen sich diese Jugendlichen nach Sicherheit – sei es finanziell, sozial oder kulturell.

Für diese jungen Menschen ist es wichtig, „mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen“. Sie legen großen Wert auf traditionelle Werte wie Bescheidenheit, Sparsamkeit und Zuverlässigkeit. Autoritäten werden respektiert, Normen werden akzeptiert, und es besteht ein starkes Bedürfnis nach sozialem Anschluss. Das Motto lautet hier: „Was immer so gewesen ist, soll auch weiter so bleiben.“

Diese Jugendlichen neigen dazu, Risiken zu vermeiden und suchen Harmonie, statt Konflikte einzugehen. Heimat und Tradition haben für sie einen hohen Stellenwert. Ihre Lebensphilosophie ist geprägt von einem Streben nach Anpassung und einem Wunsch, sich in die Gemeinschaft zu integrieren, ohne dabei aufzufallen.

2. Bestätigung und Benefits – Im Streben nach Anerkennung und Erfolg

Die zweite Grundorientierung „Bestätigung und Benefits“ umfasst ein breites Spektrum an Werten, die vor allem die moderne Mitte der Gesellschaft abbilden. Hier geht es um das Streben nach sozialem Aufstieg, Wohlstand und Anerkennung. Diese Jugendlichen wollen „mittendrin statt nur dabei“ sein und suchen nach einem Leben, das eine gute Balance zwischen beruflichem Erfolg und persönlichen Interessen bietet.

Für viele ist der Besitz von Statussymbolen ein Weg, um sich zu definieren und in der Gesellschaft Anerkennung zu finden. Ob es um materielle Werte wie Geld und Luxus geht oder um kulturelle und intellektuelle Errungenschaften – das Ziel ist klar: Man möchte gesehen und respektiert werden. Bildung spielt hierbei eine zentrale Rolle, wobei der Fokus je nach sozialem Hintergrund unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Während einige Bildung als notwendigen Schritt zum Erfolg sehen, betrachten andere sie als Mittel zur Persönlichkeitsentfaltung und Selbstoptimierung.

Die Jugendlichen, die sich dieser Grundorientierung zuordnen, streben nach einer guten Work-Life-Balance, legen Wert auf soziale Beziehungen und engagieren sich für postmaterielle Werte wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Diversity.

3. Charisma – Die Lust auf Abenteuer und das Außergewöhnliche

Die dritte Grundorientierung, „Charisma“, steht für eine jugendliche Lebensweise, die sich durch Abenteuerlust, Kreativität und die Suche nach dem Außergewöhnlichen auszeichnet. Diese Jugendlichen wollen die Grenzen des Alltäglichen überschreiten und neue, aufregende Erfahrungen sammeln.

Charakteristisch für diese Grundorientierung ist der Drang nach Exploration – sei es mental, kulturell oder geografisch. Es geht um das Verlassen der Komfortzone, um sich selbst zu finden oder neu zu erfinden. Die Leitmotive hier sind Abenteuer, Ekstase und die Freude an der Herausforderung.

Diese Jugendlichen streben nach einem intensiven Leben, in dem das Ungewöhnliche und Einzigartige im Mittelpunkt stehen. Sie legen großen Wert auf Kreativität und Performances, suchen die ständige Herausforderung und schätzen die Flexibilität, die es ihnen ermöglicht, sich in einer komplexen Welt zurechtzufinden.

Bedeutung für die Arbeit als Ausbilder*in

Als Ausbilder oder Ausbildungsleitung ist es entscheidend zu erkennen, welcher dieser Grundorientierungen deine Azubis folgen. Ihre Haltung beeinflusst nicht nur ihre Leistung, sondern auch, wie sie in deinem Unternehmen agieren und sich entwickeln.

Reflektiere:
1. Welche deiner Auszubildenden folgen welcher Grundorientierung?
2. Teile sie in die drei Gruppen ein!
3. Reflektiere dann deinen Kommunikation- und Führungsstil ihnen gegenüber.
4. Nimm Anpassungen vor.

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