Wolltest du schon immer wissen, wie du dein Lernen auf ein neues Level heben kannst? In meinem neuesten Blogartikel präsentiere ich dir 7 Lerntipps, die dich dabei unterstützen, das volle Potenzial deines Gehirns auszuschöpfen. Lerne, wie du Informationen schneller aufnimmst, effektiver behältst und deinen Lernprozess optimierst. Ganz gleich um welches Lernthema es geht.
Hier kommen 7 Lernhacks!
Lerntipp 1: Mache dir Sinn und Nutzen vorher klar!
Oft beginne ich meine Trainings und insbesondere längere Lehrgänge mit einer einfachen Frage: „Warum?“. Meistens schauen mich die Teilnehmer*innen dann ganz verdutzt an und fragen: „Warum … was?“
Frei nach dem berühmten Autor John Strelecky („Café am Rande der Welt“ und andere) ergänze ich dann. „Warum bist du hier?“. Dann bekommen alle erst einmal kurz Zeit, sich über ihr persönliches „Warum“ Gedanken zu machen.
Hier ein paar Warum-Fragen, die dir helfen dein Warum zu finden:
- Warum möchte/sollte ich das Thema lernen?
- Warum gerade jetzt?
- Warum ist es sinnvoll, sich damit zu beschäftigen?
Hier ein paar starke „Warums“ von Teilnehmenden:
- „Ich bin hier, weil ich meinem Kind ein Vorbild sein möchte.“
- „Der Abschluss ermöglicht mir einen beruflichen Aufstieg.“
- „Ich möchte mich beruflich neu positionieren.“
Was ist dein persönliches Warum für das aktuelle Lernthema?
Notiere dir es und heb es gut auf. Wenn es während des Lehrgangs mal zäh, anstrengend oder trocken wird, empfehle ich diesen Warum-Zettel wieder herauszuholen und sich dadurch neu zu motivieren.
Was ist der Unterschied zum Nutzen?
Der Nutzen steht für mich für das Ergebnis NACH Abschluss des Lehrgangs, ist also eher zukunftsgerichtet. Stell dir vor, du hast die Fähigkeiten erfolgreich erworben. Ein paar Leitfragen hierzu sind:
- Was bringt mir das Thema in meiner (Arbeits)Praxis?
- Was bringt es mir für mein Leben? Wofür ist es gut?
- Wo kann ich das neue Wissen einsetzen/gebrauchen?
- Wie wirst du dich beim Abschluss fühlen?
- Was nützt es mir für meine Zukunft?
Lerntipp 2: Lade das Thema emotional auf!
Lernforscher haben herausgefunden, dass wir beim Lernen emotionale Informationen mit dem Lerninhalt verknüpfen und abspeichern. Das sorgt dafür, dass wir uns das Wissen besser merken können. Auf den ersten Blick sind die Art der Gefühle nicht so wichtig: Positive sowie negative Emotionen sorgen gleichermaßen fürs gute Abspeichern.
Auf den zweiten Blick rufen die negativen Gefühle jedoch Probleme hervor:
Beim Abrufen der Lerninhalte, werden auch die Gefühle wieder hochgeholt. Das ist insbesondere bei negativen Gefühlen problematisch, da sie unsere Denkleistung des Gehirns behindern. Genauer gesagt, können wir unter Angst nicht mehr kreativ denken, Ideen oder Lösungen generieren. In schlimmen Fällen führt das dann zum berühmten Blackout.
Also achte unbedingt darauf, eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen! Mach es dir gemütlich und schön, entspanne dich, setze dich nicht unter Druck. Lege ggf. Hintergrundmusik auf, die dich entspannen lässt.
Ein Teilnehmer fragte mich, was er tun könne, wenn er bereits negative Emotionen mit dem Lerninhalt verbindet. Sein Beispiel war Mathe und der damalige furchteinflößende Lehrer. Hier ein paar Gedanken, wie man damit umgehen könnte:
a. Mach dir bewusst, dass Lerninhalt und Emotionen verknüpft sind.
b. Mach dir bewusst, dass diese Situation lange vorbei ist.
c. Stelle dir den Angstmacher (in unserem Fall den Lehrer) in einer lächerlichen Situation vor.
d. Fang mit kleinen Aufgaben und Übungen an, die du kannst.
e. Freue dich, über die erfolgreiche Lösung der Aufgaben und mache dir die positive Verknüpfung bewusst.
f. Sage dir und deinem Angstmacher: „Siehst du, ich kann es doch!“
g. Nimm immer mehr neue Inhalte auf und verbinde sie mit positiven Erlebnissen.
Lerntipp 3: Schalte dein Gehirn vor dem Lernen an!
Klingt etwas komisch, oder? Auch hier beziehe ich mich auf Manfred Spitzer und andere Wissenschaftler, die sich intensiv mit Lernprozessen auseinander setzen. In einer Studie zum Lernen verglichen sie zwei Gruppen von Lernenden:
- Gruppe 1 sollte einfach nur Begriffe auswendig lernen.
- Gruppe 2 erhielt vor dem Lernprozess 10 Fotos gezeigt, die sie vorher noch nie gesehen hatten. Danach sollten auch sie Begriffe auswendig lernen.
- Gruppe 2 schnitt wesentlich besser ab, als Gruppe 1.
Warum? Weil unser Gehirn „gierig“ ist auf Neues. Die neuen Fotos (die übrigens nichts mit dem eigentlichen Lernprozess zu tun hatten), machten also das Gehirn wissbegierig und schalteten sozusagen den Lernschalter um.
Wie kannst du das praktisch umsetzen? Lies eine Seite Zeitung, bevor du mit dem eigentlichen Lerninhalt anfängst. Oder gehe auf Google Bildersuche und gib einen Wahllosen Begriff ein. Schaue dir die ersten 10 Fotos an.
Lerntipp 4: Setze dir realistisch Lernziele!
Hast du dir schon mal überlegt, was du an einem Lerntag so erreichen möchtest? Nicht? Dann wird es höchste Zeit! Du kannst dabei nach der Menge oder nach den Inhalten gehen.
Menge festlegen
- Lege dir eine feste Anzahl an Lernstoff vor Lernbeginn fest! Das können z.B. eine Anzahl an Seiten, Kapiteln, Übungsaufgaben oder bestimmte Subthemen sein.
- Hake jeden Fortschritt ab.
- Genieße deinen Erfolg, dass du etwas geschafft hast. Mache dir die positiven Emotionen hierbei besonders bewusst.
- Beende das Lernen, wenn die deine anvisierte Menge erreicht hast. Sei stolz auf dich und widme dich nun einer Freizeitbeschäftigung.
Inhalte festlegen
- Lege fest, welche Inhalte du heute lernen möchtest.
- Stelle dir vorher Fragen zu den Inhalten:
- Worauf möchtest du eine Antwort haben?
- Welche Aspekte sind für dich spannend?
- Welche sind unklar oder sogar verwirrend?
Durch das Fragenstellen fokussieren wir unser Gehirn auf das Finden von Antworten. Damit schärfen wir die Wahrnehmung und filtern das Wichtige heraus.
Beispielhafte Fragen könnten sein:
- Wie hängt X mit Y zusammen?
- Wer hat es erfunden?
- Wie funktioniert…?
- Warum benutzt man X für …?
- Wie viele Worte gibt es?
- Was sind die Kernbotschaften des Autors?
Lerntipp 5: Knüpfe an Bekanntes an!
Stelle dir dein bisheriges Wissen und Können als ein Fischernetz vor.
Bei Themen, worüber du viel weißt, ist das Netz sehr engmaschig geknüpft. Wenn du hier neue Informationen aufnimmst, bleiben sie viel einfacher hängen.
Hast du zu einem Thema wenig Wissen, dann hat das Fischernetz sehr große Maschen. Die Möglichkeit damit einen Fisch zu fangen ist dem entsprechend klein. Der Fisch repräsentiert die neuen Lerninhalte. Wir sind also gut beraten, wenn wir die wenigen Maschen, als Anknüpfungspunkte aktivieren, damit das neue Wissen auch hängen bleibt.
Probiere folgende Fragen aus, um Anknüpfungspunkte zu finden:
- Welches Wissen hast du schon im Themenfeld?
- Was weißt du über angrenzende Themen?
- Welche Assoziationen hast du zum Thema?
- Was vermutest du?
- Woran erinnert dich das?
- Wo hast du Ähnliches erlebt?
- Welche Erlebnisse hattest du zum Thema?
Lerntipp 6: Lerne mit allen Sinnen!
Nur lesen ist langweilig, da es nur den Sinneskanal „visuell“ bedient. Versuche zu deinem Lernthema alle Sinne anzusprechen.
👀Welche VISUELLEN Informationen gibt es dazu?
➡️ Texte, Fotos, Infografiken, Diagramme, Zeitungsartikel etc.
👂Welche AUDITIVEN (= hörbaren) Inhalte gibt es dazu?
➡️ Podcast, Musik, Podiumsdiskussionen von Fachleuten, etc.
Videos mit Ton verbinden visuelle mit auditiven Sinnen.
Schau doch mal auf youtube, ob du gute Lernvideos zum Thema findest.
🫱 Welche ANFASSBAREN (haptischen) Gegenstände oder Situationen kann ich erleben?
➡️ Baukasten, 3D Modelle/Drucke, Produkte, Lebensmittel, Lego, Erlebnis, Echtsituation, etc.
👄 Wie kannst du dich KOMMUNIKATIV mit dem Inhalt auseinandersetzen?
➡️ Selbstgespräche, „Trockenpräsentation vor dem Spiegel“, Telefonat mit Lernbuddy, Gespräch mit Fachfremden, etc.
Lerntipp 7: Plane deine Lern- und Pausenzeit!
Kennst du noch den 45-Minuten Takt aus der Schule? Der ist leider nicht besonders förderlich… Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir maximal 30 Minuten neue Dinge am Stück lernen können. Dann sollte dringend eine Pause eingelegt werden.
Die Pausen sollten nicht zu lange dauern, sonst verliert man die Lust, weiterzumachen. Hier ist meine Empfehlung zwischen 5 und 15 Minuten zu pausieren. Wichtig dabei: Du solltest unbedingt etwas Anderes tun.
Hier ein paar Beispiele für Pausenaktivitäten:
- Mache einen kurzen Spaziergang in der Natur
- Blicke länger in die Ferne
- Gehe weg vom Lernort, insbesondere vom Computer
- Höre Musik, die dich motiviert
- Bewege dich
- Bereite ein Getränk deiner Wahl zu (Kaffee, Tee, Saftschorle…)
- Iss etwas Kleines
Target Timing
Den Begriff Target Timing habe ich aus der BWL vom „target costing“ abgeleitet. Hier besteht die Theorie, dass man die Kostenkalkulation eines Produktes von hinten aufbaut. Sprich: Was ist der Kunde bereit zu bezahlen? Und wie können wir dann die Produktion so anpassen, dass wir diesen Preis erzielen?
Transferiert auf das Lernthema bedeutet dies:
Du fängst NICHT einfach an zu lernen und guckst mal, wie lange du Energie hast.
SONDERN
Du setzt dir ein zeitliches Ziel, wie lange du an diesem Tag lernen möchtest bzw. wie lange du Zeit hast. Gerade, wenn man wenig Zeit hat, ist die Technik des „target timing“ total sinnvoll. Nimm dir beispielsweise vor, jeden Tag 20 Minuten dein Wissen zu erweitern.
So gehst du vor:
- Stelle alle Störungen aus -> Fokuszeit auf deinem Handy, so dass keine Anrufe, WHatsAPp oder sonstige Störungen durchkommen.
- Stelle dir einen Timer auf deinem Smartphone (z.B. 20 Minuten).
- Nun fokussiere und konzentriere dich voll auf deinen Lernstoff.
- Wenn der Wecker klingelt, hörst du auf! Egal, wo du gerade steckst. Deal ist Deal.
- Morgen machst du da weiter, wo du aufgehört hast.
So kommst du nach und nach deinem Lernziel näher und es fühlt sich leichter an.
Danke für die Tipps. Hilfreich wenn man dies in der Schule nicht erhalten hat oder der eigene Lerntyp selten bedient wird.
Sehr gerne, Dominik. 🙂
Na dann viel Erfolg mit dem Tipps bei deinem aktuellen Lernprojekt.